Facilitator’s ABC: Kausalität

Cord Oliver MolthanFacilitation, Haltung

Kausalität bezeichnet die Abfolge von Zuständen oder Ereignissen, die aufeinander bezogen sind. Kausalität geht davon aus, dass eine Ursache eine Wirkung zeitigt, die auf die Ursache zurückzuführen ist. Ist das Zurückführen leicht möglich, eindeutig und in engem Zusammenhang, freut uns das. Die Linearität kommt unserem Wunsch nach einfachen Erklärungen entgegen. Es erspart uns die Herausforderung, sich mit indirekten und vieldeutigen Zusammenhängen auseinanderzusetzen. Eine unserer Lieblingsfragen ist die Frage des Warums, und unsere Lieblingsantwort ist die eine, klare Aussage, die gleich einer allumfassenden Erklärung ist. Ist diese erfolgt, legen wir das Geschehnis ad acta, zufrieden mit uns, weil wir ja verstanden haben. Unser Denkmodell suggeriert uns, dass nun nur noch die singuläre Ursache abgestellt werden muss, und das was passiert ist, wird in Zukunft nicht mehr passieren. Die zielgerichtete, klar abgegrenzte Bedienungsanleitung ist die charmante Begleiterin linearer Kausalität.

Der Satz: das kommt darauf an….. ist das Schreckgespenst jedes linear geschulten Geistes. Das Darauf-ankommen lässt erahnen, dass nun eine längere Diskussion folgen wird, in der Parameter, Variablen, Szenarien, Einflussgrößen erläutert werden. Das trägt nicht zur erwünschten Klarheit bei. Langwierig und unübersichtlich ist die Auseinandersetzung mit indirekter Kausalität ersten, zweiten und dritten Grades.

Und so werden denen, die in freier, mosaikhafter und indirekter Kausalität agieren, Vorwürfe gemacht: Dies hat nichts mit dem zu tun; jenes ist nicht bearbeitet worden und kann daher ja auch keine Wirkung haben und war somit reine Zeitverschwendung; die dargelegten Dingen haben keine Logik (gemeint ist lineare Kausalität); das macht überhaupt keinen Sinn und verwirrt nur!

Können wir uns diese Art des Denkens noch leisten?