Facilitator’s ABC: Erwartungen

Cord Oliver MolthanUnkategorisiert

Kurz vor neun Uhr morgens. Der Raum füllt sich langsam. Hier und da eine Kaffeetasse in der Hand. Ein Gähnen. Telefone am Ohr. Gegenseitiges Begrüßen. Fokus kommt langsam. Und dann nähert sich der Facilitator Schritt für Schritt dem Thema und – wie als wichtig gelernt in vielen Ausbildungen – fragt die Erwartungen der Teilnehmer:innen ab. Und wie gelernt werden diese am Besten noch auf Moderationskarten geschrieben und an einer Moderationswand angebracht und thematisch sortiert.

Oft erlebt und gesehen. Und immer als gruselig empfunden.     

Wenn viele Menschen zu einem Thema zusammenkommen und von einem Facilitator begleitet werden, steht meist der Wunsch im Raum, dass sich während des Zusammenseins und spätestens nach dem Zusammensein etwas ändert. Denn wenn alles so bleibt wie es war bzw. ist, brauchen die Menschen nicht zusammenzukommen. Das wäre Verschwendung. (leansixsigma) Für den Facilitator ist es notwendig zu wissen, welche Veränderungen angestrebt werden: für die Gruppe, für den Einzelnen, die Einzelne, für verschiedenen Teams und Abteilungen, Funktionen und Rollen.

Findet man all dies heraus mit der Erwartungsfrage?

Erwartungen hat man, wenn man sich im Vorfeld mit einem Thema beschäftigt. Dafür haben vielen Menschen keine Zeit, vor allem, wenn das Zusammenkommen erstmal als Störung der Arbeitsflusses empfunden wird. Beschäftigt man sich aus Gewissenhaftigkeit mit dem Thema, resultieren die Erwartungen meist aus den Perspektiven, die einem bekannt sind und aus Überzeugungen, die sich als gut und richtig erwiesen haben. Es weht folglich eine starke Vergangenheits- und Bewahrungsenergie durch den Raum der Erwartungen.   

Wie könnte es auch gehen?   

Es könnte am Anfang die Frage gestellt werden, welche Veränderungen sich jede:r wünscht, damit das was sie/ihn umgibt und das was sie/er tut, sich zum Besseren wendet. Ist diese Frage im Raum wird es ruhig. Reflexion beginnt die Zeit braucht. Begleitet der Facilitator diese Reflexion nährend, könnte sich ein Weg zu einem gemeinsamen Nenner hinsichtlich des angestrebten Ergebnisses oder der Ergebnisse abzeichnen.

Das ist gut und offen.