Digitalisierung • Zukunft der Arbeit • Corona-Krise
Von Laura Tierling
Spätestens seit Beginn der Corona-Krise ist der Anglizismus home office in aller Munde. Gemeint ist die Ausübung einer professionellen Tätigkeit von zu Hause aus, entweder im Rahmen eines Angestelltenverhältnisses oder einer Selbstständigkeit. (Wer im Übrigen im englischsprachigen Raum vom home office spricht, wird gegebenenfalls schief angesehen: Dies bezeichnet nämlich entweder das heimische Arbeitszimmer, oder im Britischen auch das Innenministerium. Wer dem Gegenüber zu verstehen geben will, dass er von zu Hause aus arbeitet, sollte von „working from home“ sprechen.[1]) Ob man überhaupt von zu Hause aus arbeiten kann, hängt maßgeblich von der ausgeübten Tätigkeit ab: Benötigt man einen Computer, eine Internetverbindung, den Zugriff auf das Unternehmensnetzwerk sowie ein (Mobil-)Telefon zum Arbeiten, so sind die Hürden relativ gering, wohingegen etwa eine Tätigkeit in der Produktion vor Ort ausgeübt werden muss (siehe hierzu die Studie vom IAB).
Die rasante Umstellung auf Heimarbeit in Deutschland wie in ganz Europa hat aber viele Schwierigkeiten offen zu Tage treten lassen: Die Unternehmen können die entsprechende Hart- oder auch Software nicht zur Verfügung stellen, die Internetverbindung ist nicht schnell oder stabil genug, und der plötzlich von vielen Unternehmen genutzte Dienst zoom, mit dem Besprechungen in Form von Videokonferenzen über das Internet abgehalten werden, steht wegen mangelnder Datenschutz- und Sicherheitsstandards in der Kritik.[2]
„Als führende Wirtschaftsnation mit vitalem industriellen Kern, einem hervorragend aufgestellten Mittelstand und vielen klugen, innovativen Köpfen bietet Deutschland beste Voraussetzungen für eine digitalisierte Wirtschaft“[3], so die Einschätzung des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie. Damit wird der berühmte Nagel auf den Kopf getroffen – Digitalisierte Wirtschaft ja, aber wir haben noch einen langen Weg vor uns. Wenn die Voraussetzungen vorhanden sind, so wird es höchste Zeit, die Zukunftsvision in den Ist-Zustand zu überführen.
Hier geht‘s zur Studie des IAB: https://www.iab-forum.de/homeoffice-in-zeiten-von-corona-in-vielen-berufen-gibt-es-bislang-ungenutzte-potenziale/
[1]https://www.wiwo.de/erfolg/beruf/i-am-doing-home-office-das-sind-die-zehn-haeufigsten-fehler-beim-business-englisch/24970762.html
[2]https://www.handelsblatt.com/technik/it-internet/datenschutz-weitreichende-vorwuerfe-gegen-zoom/25722542-2.html?ticket=ST-4869519-q0f2RmRcwCpdWIY4ncqt-ap1
[3]https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Dossier/digitalisierung.html